Lassen sich mit vergleichsweise kostengünstigen Schrittmotoren auch komplexe Motion-Control-Aufgaben über den Automatisierungsbus Sercos erledigen? Dieser Frage ging ein industrienahes Entwicklungsprojekt an der Hochschule Fulda nach.

Schrittmotoren kleiner Leistung eignen sich besonders dort, wo preisgünstigere Lösungen realisiert werden sollen, als sie mit Servomotoren möglich wären. Gegenüber letzteren haben Schrittmotoren jedoch auch verschiedene Nachteile wie beispielsweise unerwünschte Rastmomente oder ein bei höheren Drehzahlen stark abfallendes Drehmoment. Mittels Inkrementalgebern und einer hochauflösenden Mikroschrittsteuerung lassen sich allerdings sowohl etwaige Schrittverluste vermeiden als auch die Drehmomentwelligkeit stark reduzieren, so dass die angesprochenen Nachteile im Kontext des erforderlichen Kosten-Nutzen-Verhältnisses akzeptierbar sind.

Sofern nun aber mit Schrittmotoren komplexe Motion-Control-Aufgaben wie beispielsweise synchrone oder koordinierte Achsbewegungen unter Nutzung des dafür prädestinierten Automatisierungsbusses Sercos durchgeführt werden sollen, ist es hilfreich, wenn die Programmiermethoden und Antriebsfunktionalitäten von modernen Servoantrieben vorhanden sind. Vor diesem Hintergrund wurde an der Hochschule Fulda ein Projekt initiiert mit dem Ziel, die Möglichkeit der Kommandierung der Motoren an Schrittmotorantrieben mit Matlab unter Nutzung des Motion-Kernels im Motion-Controller zu untersuchen. Ein weiteres Teilziel der Untersuchung war die Entwicklung einer Testumgebung, die aus Gründen der Entwicklungseffizienz automatisierte und reproduzierbare Testszenarien ermöglicht.